Von Gänsefedern bis Kreislaufwirtschaft
Shownotes
Von Gänsefedern bis Kreislaufwirtschaft
In der zweiten Folge der inzwischen vierten Staffel von Shifting Minds spricht Alexander Kraemer mit Saskia Bloch, Global Director of Sustainability bei Fjällräven (Fenix Outdoor). Sie gibt interessante Einblicke wie selbstverständlich das Thema Nachhaltigkeit in der Outdoorbranche gelebt wird und betont dabei, dass die Lieferkette das Herzstück jeder Nachhaltigkeitsstrategie ist.
Ein unerwarteter Weg zur Nachhaltigkeit
Saskia Blochs Karriereweg begann alles andere als geradlinig. Nach einem Studium der Kulturwissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg folgten verschiedene Praktika – vom Casting in einer Hamburger Hinterhofagentur bis hin zu Eventmanagement für die Financial Times Deutschland. Der entscheidende Wendepunkt kam jedoch durch ein Praktikum bei der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik: „Dort habe ich mich zum ersten Mal intensiv mit Themen wie Ethik in Lieferketten und Elektroschrott auseinandergesetzt“, erzählt Bloch. Diese Erfahrungen legten den Grundstein für ihr Engagement im Bereich Wirtschaftsethik und Nachhaltigkeitsmanagement. Der nächste Karriereschritt führte sie zu Hermes, wo sie tief in die komplexe Welt der Logistik eintauchte: „Es war spannend, Prozesse zu verstehen und zu hinterfragen – etwa beim Thema Sozialaudits oder Mindestlöhne.“ Schließlich landete sie bei Fjällräven, einem traditionsreichen Familienunternehmen aus Schweden, das Teil des Fenix Outdoor Konzerns ist.
Tradition trifft auf Innovation
Fjällräven steht nicht nur für ikonische Produkte wie den Kånken-Rucksack, sondern auch für Werte wie Langlebigkeit und Funktionalität. „Unsere Kunden schätzen uns oft wegen einer generationsübergreifenden Verbindung zur Marke“, erklärt Bloch. Doch hinter dem Erfolg steckt harte Arbeit: Von verantwortungsvollem Einkauf über Transparenz in Lieferketten bis hin zur Reduktion des CO₂-Fußabdrucks verfolgt das Unternehmen ambitionierte Ziele. Besonders beeindruckend ist dabei die Philosophie des Unternehmens: Statt lauter Marketingkampagnen setzt Fjällräven auf leise Taten. Erst seit Kurzem kommuniziert die Marke ihre Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit offensiver nach außen – stets begleitet von umfassender interner Vorarbeit. „Wir haben gesagt: Wir machen erst unsere Hausaufgaben und sprechen dann darüber“, betont Bloch. Die Lieferkette im Fokus: Transparenz und Verantwortung
Für Saskia ist die Lieferkette das Herzstück jeder Nachhaltigkeitsstrategie – nicht nur in der Textilbranche. „Unsere Produkte haben eine lange Reise hinter sich, bevor sie beim Kunden ankommen“, erklärt sie. Von den Rohmaterialien über Produktionsstätten bis hin zum Transport – jede Stufe birgt eigene Herausforderungen und Chancen. Ein zentrales Anliegen ist dabei die Transparenz: „Wir kennen viele unserer direkten Zulieferer schon seit Jahrzehnten und arbeiten eng mit ihnen zusammen“, sagt Bloch. Dennoch sei es wichtig, tiefer zu tauchen: „Es reicht nicht aus, nur unsere direkten Partner zu kennen. Wir müssen auch verstehen, woher deren Materialien kommen.“ Diese Erkenntnis treibt Fjällräven dazu an, kontinuierlich Daten zu erheben und Prozesse offenzulegen – ein Schritt, der gerade in einer verzweigten Branche wie der Textilindustrie enorm aufwendig ist.
Neben fairen Arbeitsbedingungen legt Fjällräven großen Wert auf ethisch vertretbare Materialbeschaffung – etwa bei Daunenprodukten: „Wir wissen genau, woher unsere Gänsefedern stammen“, erklärt Bloch stolz. Durch enge Partnerschaften mit Farmen konnte das Unternehmen sicherstellen, dass Tiere artgerecht gehalten werden und kein Lebendrupf stattfindet. Darüber hinaus richtet sich ihr Blick in die Zukunft verstärkt auf Kreislaufwirtschaftskonzepte: Wie lassen sich textile Abfälle reduzieren? Wie kann recyceltes Material effizient genutzt werden? Und welche Technologien helfen dabei? Für Saskia Bloch liegt hier eine große Chance sowohl für ihr eigenes Unternehmen als auch für die gesamte Industrie.
Verantwortungen und Chancen einer Branche im Wandel
Auch wenn bereits viel erreicht wurde – laut Saskia Bloch bleibt noch einiges zu tun: Mehr Transparenz entlang komplexer Lieferketten schaffen, Materialien weiterentwickeln sowie Branchenlösungen vorantreiben gehören zu den zentralen Aufgaben ihrer Strategie 2030. Ihr Fazit? Veränderungen dauern lange und kosten Kraft; doch wer sonst sollte diesen Wandel gestalten? Mit dieser klaren Haltung treibt Saskia Bloch nicht nur die Transformation ihres eigenen Unternehmens voran – sondern inspiriert auch andere Akteure innerhalb der Industrie zum Umdenken.
Mit diesen tiefgehenden Einblicken zeigt Saskia Bloch eindrucksvoll auf, warum Nachhaltigkeit entlang globaler Lieferketten keine Option mehr ist – sondern eine Notwendigkeit für verantwortungsvolle Markenführung in einer vernetzten Welt.
Links: Haufe Sustainability: www.haufe.de/sustainability
Nachhaltigkeit bei Fenix Outdoor: https://www.fenixoutdoor.com/sustainability/
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